testdutzend (1-12) ... 1992
In den 90er-Jahren habe ich mich extrem viel und intensiv mit PCs und Software beschäftigt, programmiert und u.a. Bücher über IBMs Betriebssystem OS/2 geschrieben. Gleichzeitig habe ich, wie Zeit meines Lebens, auch Gedichte verfasst und: programmiert. Dazu an anderer Stelle mehr.
Ich habe aber auch nach modernen Möglichkeiten gesucht, Texte zu präsentieren und verteilen zu können. Als Experiment – der Projektname testdutzend ist bezeichnend – habe ich zwölf Gedichte als OS/2-Hilfedatei formatiert, in einem Dateiformat, das normalerweise benutzt wird, um die Dokumentation des Betriebssystems und die Hilfetexte anzuzeigen.
Fragen, die mich damals beschäftigt haben, lauteten: wäre es möglich, gedichte erfolgreich als shareware herauszubringen? würden diejenigen leser, denen es gefällt, zahlen? was würden sie wohl zahlen? könnte man eine serie starten? könnte man mit einer solchen kleinen „freeware“-auswahl wie der vorliegenden leser dazu bringen, eine „vollversion“ mit weitaus mehr gedichten zu bestellen und zu bezahlen, die *keine* freeware wäre? sollte man „bücher mit diskette“ herausbringen? oder ein „buch zur datei“? oder tatsächlich literatur ausschließlich in form von software?
Und so sah das Ganze damals ungefähr aus:
Frugal, könnte man sagen. Minimalistisch. Schreibmaschinen-Optik.
In 2020 hieß es aber zuerst einmal, an die Schätzchen überhaupt wieder dran zu kommen: Denn obwohl das von IBM schon lange aufgegebene OS/2 von anderen Firmen weiter gepflegt wird, weil es insbesondere in manchen Banken und z.B. bis in heutige Tage hinein bei der Metropolitan Transit Authority, dem Betreiber des New Yorker Subway-Netzes, zum Einsatz kommt, lässt sich ein solch veraltetes Dateiformat nicht mehr ohne weiteres anzeigen, will man nicht mit „virtuellen Maschinen“ auf dem eigenen PC jonglieren.
Liebhaberei ist aber etwas Feines: Viele OS/2-Fans schätzen das alte Ökosystem auch heute noch, und so fand ich weltweit genau eine Online-Anwendung, die in modernen Browsern läuft, und die mir offenbart hat, was ich damals in das testdutzend gepackt hatte. Um ehrlich zu sein: Ich hatte keine Ahnung mehr.
Tatsächlich ließ sich die Datei dank der findigen OS/2-Fans sogar im HTML-Format, also direkt als Website speichern, nahezu in Originaloptik. Herrlich!
so schön und so nicht (als screenshot)
Deshalb, aus historischen Gründen, hier ein Blick auf die bzw. in die Texte von damals.
Die minimale Anzeigebreite Ihres Geräts sollte mindestens 400 Pixel betragen, da manche Gedichte davon „leben“, dass sie in nicht-proportionaler Schrift ohne Zeilenumbruch betrachtet werden, z.B. deutschland in der breite von bis (= 11) oder duell mit ladehemmung (= 12).
Manche Texte, z.B. die mitteilungen aus fauna und flora (= 02), machen ganz sicher am meisten Spaß, wenn man sie sich selbst oder anderen laut vorliest :-)
Los geht’s:
testdutzend
00
copyright/about
die in dieser INF-datei (OKLYRIK1.INF) enthaltenen gedichte unterliegen dem urheberrechtsschutz. sie dürfen zu privaten zwecken ausgedruckt werden. die datei darf in unveränderter form weiterverbreitet werden, sofern keine gebühren bzw. allenfalls marktübliche gebühren für das kopieren von disketten erhoben werden.
jede wiedergabe der gedichte in anderer form als dieser INF-datei (ausgenommen zu privaten zwecken in papierner form) ist ausdrücklich untersagt.
kommentare – schriftlich oder per e-mail – zu den gedichten sowie zur frage, ob es sinnvoll ist, gedichte bzw. literatur in dieser form verfügbar zu machen, sind durchaus erwünscht.
einige fragen: wäre es möglich, gedichte erfolgreich als shareware herauszubringen? würden diejenigen leser, denen es gefällt, zahlen? was würden sie wohl zahlen? könnte man eine serie starten? könnte man mit einer solchen kleinen „freeware“-auswahl wie der vorliegenden leser dazu bringen, eine „vollversion“ mit weitaus mehr gedichten zu bestellen und zu bezahlen, die *keine* freeware wäre? sollte man „bücher mit diskette“ herausbringen? oder ein „buch zur datei“? oder tatsächlich literatur ausschließlich in form von software?
alle gedichte copyright (c) olaf koch, 1989-1992
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01
mitteilungen aus fauna und flora
um 1990: ausgestorbene und seltene arten
der faun
der flor
die auna
die lora
der fau
der flo
der aun
die lor
die una
die ora
der fa
das fl
der au
das lo
der un
das or
die na
der ra
um 2050: neue vielfalt nach dem genshake
der fanu
der flro
die funa
die forl
das fuan
das folr
der fnau
der frol
die fnua
die frlo
das afun
das lfor
der afnu
der lfro
die aufn
die lofr
das aunf
das lorf
der anfu
der lrfo
die anuf
die lrof
das ufan
das oflr
der ufna
der ofrl
die unfa
die orfl
das unaf
das orlf
der uanf
der olrf
die uafn
die olfr
das nfau
das rflo
der nfua
der rfol
die nufa
die rofl
das nuaf
das rolf
der nafu
der rlfo
die nauf
die rlof
das auan
das loar
der anau
der lrao
die anua
die lroa
das aaun
das laro
der aanu
der laor
die uana
die olra
der uaan
das olar
der unaa
der orla
die unaa
die oral
die uaan
das oalr
der uana
der oarl
die naua
die rloa
der naau
das rlao
das naau
der ralo
der naua
die raol
das nuua
das roal
der nuau
der rola
die aaun
die alor
das aanu
das alro
der anau
der arlo
die anua
die arol
das auan
das aolr
der auna
der aorl
die fua
die fol
das uaf
das olf
der ufa
der ofl
die afu
die lfo
das auf
das lof
der anu
der lro
die nua
die rol
das nau
das rlo
der uan
der olr
die orl
das oar
der aro
die aor
das roa
der rao
die af
die lf
das ua
das ol
der nu
der ro
die an
die ar
02
oh deine locken! oh!
oh deine locken
die mich locken
mich verzücken
wie dein rücken
diese sanft geschwungne linie
die sich wellt und bäumt und wogt.
deine härchen
golden flimmern
in der sonne
auf dem braun.
dieses schimmern
schreit nach streicheln
deine bogen
stelln die weichen
die mich leiten
hierhin - dort.
ja dein mund
in dem gesicht
festgehalten
von den lippen
die mich nippen
lassen wolln
oder solln
an der feuchtigkeit der frische
oberhalb der kleinen nische
dieser hautenen enklave
zwischen kinn
und rosarot.
und diese augen!
helles blau
in alle richtungen
verstrahlen -
das quadrat
meiner entfernung
setzt das ausmaß
meiner qualen
die nur betäubt
oder besänftigt
in den grauen
regionen
hinter diesem
einfallstor
zu ihrem gegenteil
genesen.
03
willensfrage
WASSER LASSEN WILL
DASS SSOLLER LASSEN!
wasser lassen wollen
willer lassen
WASSER LASSEN WILL
DASS SSOLLER LASSEN!
wasser lassen
iss wasser lassen will
WASSER LASSEN WILL
DASS SSOLLER LASSEN!
wasser in gewisser weisse liesse
wenner (wasser lässt)
wasser liesse
04
so schön und so nicht
ich sage
ich sage es so und nicht so
weil ich es so schön finde und so nicht
und nicht
ich sage es so und nicht so
weil
ich finde es so schön und so nicht
weil ich
weil ich es so schön finde und so nicht
schön finde und
weil
ich finde es so schön und so nicht
nicht
05
zwei beim
zuzuzunununguzununguzuzunungungunuzununungenkuss
06
annähernde anthropologie
vordervor
anderan
durchdiedurch
hinterderhinter
aufderauf
nebenderneben
unterderunter
inderin
07
beton beton beton beton beton beton beton beton beton beton beton beton beton beton beton beton beton ung
08
wortbefegung
an
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geht nach paris
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geht nach paris
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geht nach paris
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geht nach paris
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geht nach paris
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geht nach paris
an
ke
geht nach paris
an
ke
steht auf paris
09
das geschlecht umwandeln
die geschlechtsumwandlung
der geschlechtsumwandlung
10
in der zeit
uhr
ruh
uhr
ruh
uhr
ruh
uhr
ruh
uhr
ruh
:unruh
11
deutschland in der breite von bis
1914 deutschlandland
1915 schdeutschlandlandland
1918 schdeutschlandlandla
1919 deutschlandl d
1939 deutschlandland
1940 schdeutschdeutschlandland
1941 schdeutschdeutschlandlandlandl
1942 atlas
1943 schdeutschdeutschlandlandland
1944 schdeutschlandlandlandla
1945 deutsc/land
1990 deutschland
12
duell mit ladehemmung
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